Terra Digitalis
Das digitale Selbst. Zwischen Authentizität und Kontrolle
Im Netz tragen wir mehr als nur ein Profilbild. Zwischen Authentizität und Inszenierung balanciert unser digitales Selbst. Immer auf der Suche nach dem richtigen Maß zwischen Authentizität und Kontrolle.
Was ist echt? Oder sind wir nur digital kuratiert?
Ich bewege mich jeden Tag zwischen zwei Welten. Zwischen dem Menschen, der privat denkt, fühlt und erlebt. Und dem, der digital existiert. Beide Versionen von mir sind echt, und doch nie deckungsgleich. Das Netz ist längst kein Ort mehr, an dem man einfach ist. Es ist ein Raum der Projektionen. Ein Spiegel, der verzerrt, verschönt, selektiert, manchmal sogar schützt.
Mein digitales Selbst ist also kein Abbild, sondern ein sorgfältig kuratierter Ausschnitt. Und trotzdem bleibt es Teil meines Wesens, weil auch das Kuratieren eine Form von Wahrheit ist. Nur eben eine kontrollierte.
Überspielen sinnlos. Das Netz vergisst nicht.
Im Digitalen sind wir permanent sichtbar, aber nie ganz greifbar. Wir geben von uns preis, was wir steuern können und verlieren dabei ein Stück der spontanen Echtheit, die nur im echten Leben passiert. Der moderne Mensch ist nicht mehr nur Beobachter, sondern zugleich das Objekt seiner eigenen Beobachtung. Wir führen Regie über uns selbst, wechseln zwischen Authentizität und Inszenierung, oft ohne es zu merken.
Vielleicht ist das die stille Tragik unserer Zeit. Wir sind beides: Schauspieler und Publikum. Wir gestalten Identität, statt sie einfach zu leben. Und doch sind diese digitalen Fragmente, so gefiltert sie auch sein mögen, Teil dessen, was wir wirklich sind.
Das digitale Selbst ist kein Gegensatz zum realen Ich, sondern seine Erweiterung. Ein Spiegel, der nicht lügt, aber auch nicht alles zeigt.
Einfach echt sein.
Manchmal wünsche ich mir, es gäbe mehr Mut zur Unschärfe. Mehr Raum für Zwischentöne. Denn in einer Welt, die ständig bewertet, ist das Unvollständige fast schon ein Akt der Selbstbestimmung.
Vielleicht wird das digitale Selbst irgendwann so selbstverständlich sein wie unsere Stimme oder unsere Handschrift. Bis dahin bleibt es ein Balanceakt zwischen Kontrolle und Vertrauen, zwischen Sein und Zeigen, zwischen dem, was bleibt, und dem, was geteilt wird.
Am Ende bleibt das Digitale nur ein Spiegel. Die Tiefe entsteht woanders.
iwanitoo! Mein digitales Ich.
Auch mein digitales Ich ist nur ein Ausschnitt, ein Moment zwischen Nähe und Distanz. iwanitoo ist die Version von mir, die im Netz lebt, sich verändert und doch immer ein Stück echt bleibt.